Ernüchterung pur
TSC Kamen – Westfalia Wethmar 2:0 (1:0). Trainer Steven Koch war nach der Partie sauer wie wohl lange nicht mehr. „Das war ein absoluter Witz, eine totale Frechheit!“, schimpfte der Coach, nachdem sein Team drei eminent wichtige und eigentlich auch fest eingeplante Punkte hergeschenkt hatte.
Von Beginn stimmten weder das fußballerische Können noch die Einstellung zum Spiel. Dabei wollte Koch auch den Ausfall von acht Stammkräften nicht als Entschuldigung hernehmen, im Gegenteil: „Wir haben zuletzt viele Einzelgespräche mit unzufriedenen Spielern geführt, die zu uns kamen, um über mehr Einsatzzeit zu reden. Dann muss letztlich im Spiel auch einfach mehr kommen, wenn sich die Chance, sich zu beweisen, ergibt.“
So feierte der TSC seinen etwas überraschenden zweiten Saisonerfolg und schaffte dies mit weitaus einfachen Mitteln. „Der Gegner hat es gut gemacht! Vor allem hat er gekämpft und alles in die Waagschale geworden“, machte Koch den Unterscheid aus. Durch schnörkellose Pässe in die Tiefe hinter die oft ungeordnete Abwehr schafften es die Gastgeber, die entscheidenden zwei Tore zu erzielen und sich die drei Zähler zu sichern. Wethmar hingegen blieb alles schuldig und über fast die gesamte Distanz harmlos in der Offensive.
TSC Kamen II – Westfalia Wethmar U23 4:6 (2:4) Eigentlich hatte sich die U23 fest vorgenommen, am Spieltag ohne Gegentreffer zu bleiben. Dies gelang zwar überhaupt nicht, dennoch fand Trainer Dominik Ciernioch nach Spielende überwiegend positive Worte. „Vier Buden sind natürlich zu viel!“, erklärte der Coach. „Allerdings haben wir die Partie immer im Griff gehabt und uns dabei die Gegentore teilweise selbst reingehauen.“
Nach dem frühen 0:1 und einer langen Flanke übernahmen die Grün-Weißen das Kommando und drehten mächtig auf. Logische Konsequenz: Arne Neuhäuser per Kopf, Niklas Pella mit einem humorlosen Schuss durch Freund und Feind hindurch sowie Jonas Allefeld mit seinem saftigen Freistoß sorgten nichtnur auf dem Spielfeld, sondern auch auf der Anzeigetafel für klare Verhältnisse.
Kurz vor der Pause schöpfte der TSC kurz Hoffnung mit dem 2:3, ehe Comebacker Max Hane den Ball zum 4:2 ins Netz schweißte. Nach dem Wechsel musste der TuS dann beide Innenverteidiger verletzungsbedingt vom Platz nehmen: Für Lennard Langenkämpfer und Tim Weiß gingen Luis Hunschede und Felix Pella in die Zentrale. „Wir haben die Ausfälle gut kompensiert“, lobte Ciernioch, der zwei Treffer von Jonas Allefeld binnen sechzig Sekunden bejubeln konnte.
Damit war die Partie Mitte des zweiten Durchgangs natürlich entschieden. Dennoch steckten die Hausherren nicht auf und kamen noch auf 4:6 heran, was auch der Tatsache geschuldet war, dass die Grün-Weißen nach vier Wechseln und dem Ausfall von Tom Stüwe, der zuvor noch einen Elfmeter vergeben hatte, nur noch zu zehnt und damit in Unterzahl zu Ende spielen mussten.
Wirklich brenzlig wurde es für Wethmar aber nicht mehr. „Ich bin am Ende zufrieden. Wir waren von der Einstellung her total auf der Höhe und haben sechs Tore erzielt“, sagte Ciernioch abschließend und fügte ein Sonderlob an Niklas Pella an, der „ein ganz starkes Spiel“ gemacht hatte.
Westfalia Wethmar III – TuRa Bergkamen II 6:4 (1:1). Nach einem munteren Scheibenschießen behielt die 3. Mannschaft des TuS Westfalia gegen TuRa Bergkamen mit 6:4 die Oberhand.
„Das mir eigentlich viel zu spannend!“, fasste Trainer Andree Neuhaus die neunzig Minuten kurz zusammen. „Eigentlich waren wir nie wirklich gefährdet, allerdings haben wir uns das Leben durch viele unnötige Fehler sehr schwer gemacht.“
Unter dem Strich war Neuhaus allerdings sehr zufrieden – insbesondere in Anbetracht der weiterhin sehr angespannten Personallage: So mussten unter der Woche beide Trainingseinheiten „mangels Masse“ abgesagt werden. „Wir hatten nur sechs fitte Spieler zur Verfügung“, erklärte der TuS-Coach.
Die Lage entspannte sich in den folgenden Tagen etwas, blieb aber auch bis zum Wochenende ernst. „Am Samstag hatten wir nur elf spielfähige Akteure, sodass mein Trainerkollege Benny Thom und ich die Bank dargestellt hätten“, so Neuhaus. Durch je zwei Spieler der 1. Mannschaft sowie der U23 wurde der Kader aber komfortabel aufgestockt. „Dafür ein dickes Dankeschön an alle, das ist nicht selbstverständlich und das haben wir bei unserem früheren Verein auch schon anders erlebt.“
In ihrem Heimspiel erwischten die Grün-Weißen dann einen Stolperstart und gerieten früh mit 0:1 ins Hintertreffen. Im Verlauf der ersten Halbzeit übernahmen die Gastgeber dann aber das Kommando und glichen durch Fusten folgerichtig aus. Auch im zweiten Durchgang ging der Schuss beim 1:2 zunächst nach hinten los, aber Zurstraßen, Fusten und Adamsky stellten die Weichen binnen zehn Minuten auf Sieg. Allerdings verpasste es der TuS, sich auch nach Wagners 5:3 entscheidend abzusetzen. Erst als Adamsky zum 6:4 einschoss, waren die Nerven des Trainer-Teams beruhigt.
Damit liegt Wethmar nur vier Punkte hinter dem zweiten Tabellenplatz, der zum Aufstieg berechtigen würde. „Wir wollen bis zur Winterpause in Schlagdistanz bleiben, um im neuen Jahr mit einem vollen Kader angreifen zu können“, blickt Neuhaus voraus.